Keine Kompromisse: So streng sind die Vornamenregeln in Ungarn

In Ungarn gelten sehr strenge Regeln für die Vornamenwahl, viel strengere als etwa in Deutschland. So dürfen nur Vornamen vergeben werden, die im ungarischen Sprach- und Kulturraum akzeptiert sind. Es gibt eine offizielle Liste mit Mädchen- und Jungennamen, die genehmigt werden. Diese Positiv-Liste umfasst um die 4000 Vornamen und wird regelmäßig aktualisiert.

Positiv-Liste

Über die Aufnahme neuer Namen in die Liste entscheidet das sprachwissenschaftliche Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Dieses zieht bei seiner Entscheidung bestimmte Kriterien heran. So muss ein Vorname den offiziellen Regeln der ungarischen Rechtschreibung entsprechen und darf dem Kindeswohl nicht im Wege stehen. Namen, die zu Stigmatisierung, Spott oder Hohn führen könnten, werden nicht aufgenommen. Dies betrifft insbesondere Namen, die im ungarischen Kontext eine negative oder unangenehme Bedeutung haben oder schwer verständlich sind.

Die Positiv-Liste ist auf der Website der Ungarischen Akademie der Wissenschaften einsehbar unter https://nytud.hu/szolgaltatas/nevadasi-tanacsadas.

Weitere strenge Kriterien

Neben der Positiv-Liste gibt es aber auch noch weitere Kriterien der Vornamenvergabe in Ungarn, die von den deutschen, etwas liberaleren Richtlinien abweichen. Hier ist ein Überblick über alle Richtlinien:

  • Eltern müssen einen Vornamen aus der Positiv-Liste (offizielle Liste der zugelassenen Vornamen) für ihr Kind auswählen.
  • Ein Vorname muss dem Geschlecht des Kindes entsprechen: Jungen dürfen nur männliche und Mädchen nur weibliche Vornamen erhalten.
  • Pro Kind können maximal zwei Vornamen eingetragen werden.
  • Für im Ausland geborene Kinder mit ungarischer Staatsangehörigkeit oder für Kinder ausländischer Eltern ohne ungarische Staatsangehörigkeit können Ausnahmen von den allgemeinen Vorgaben möglich sein. In solchen Fällen müssen die Eltern sich an das zuständige Standesamt („anyakönyvi hivatal“) wenden und einen Antrag

Beispiele

Folgende Vornamen wurden 2018 in die Positiv-Liste aufgenommen:

Jungennamen:

  • Bentli
  • Napóleon
  • Néró
  • Timoti

Mädchennamen:

  • Hannabella
  • Medina
  • Nea
  • Norella

Für folgende Vornamen wurde jeweils ein Antrag beim ungarischen Standesamt gestellt, der aus Gründen des Kindeswohls abgelehnt wurde:

  • Kopasz („Kahlkopf“)
  • Táblácska („kleine Tafel“)

Quellen

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