So streng? Das sind die Vornamenregeln in Österreich

Vielleicht hat die eine oder der andere schon mal davon gehört, dass österreichische Standesämter bei der Eintragung von Vornamen strenger sind als deutsche Ämter.

Was ist dran an diesem Gerücht?

Auf den ersten Blick sind die Vornamenregeln in Österreich denen in Deutschland gar nicht so unähnlich. Sie sind festgelegt in § 13 des Personenstandsgesetzes. Wie in Deutschland haben die Eltern grundsätzlich die freie Namenswahl, dennoch wird diese durch einige spezifische Richtlinien beschränkt.

Richtlinien der Vornamenvergabe

Betrachten wir die Regeln im Einzelnen, so fallen einige Gemeinsamkeiten auf, allerdings auch Unterschiede. Dies führt dazu, dass manch ein Name, der in Deutschland erlaubt wäre, in Österreich nicht eingetragen werden kann.

Gemeinsamkeiten mit Deutschland

Wie in Deutschland steht auch in Österreich bei der Vornamenwahl das Kindeswohl an erster Stelle. So darf der gewählte Name dem Kind nicht schaden, darf also nicht lächerlich oder anstößig sein oder negative Assoziationen hervorrufen.

Sollen Namen mit Bindestrich verbunden werden, so ist es nur möglich, zwei Namen miteinander zu verbinden (Lea-Sophie). Mehrfachverbindungen (Lea-Sophie-Mia) sind nicht zulässig.

Unterschiede zu den deutschen Richtlinien

Geschlechtsneutrale Vornamen sind grundsätzlich zulässig, allerdings dürfen sie – anders als in Deutschland – nicht als Erstname vergeben werden. Der Erstname muss stets geschlechtsspezifisch sein. So ist es auch nicht möglich, dem Kind nur einen Namen zu geben, wenn dieser geschlechtsneutral ist.

Es sind nur Vornamen eintragungsfähig, die als Vornamen gebräuchlich und nachweisbar sind. Als Vornamen nicht übliche Bezeichnungen und Fantasienamen werden in der Regel nicht anerkannt. So sind etwa Automarken, Städtenamen und die Namen von Helden aus Comicserien in Österreich unzulässig, während sie in Deutschland – ebenso wie Fantasienamen – unter Umständen eintragungsfähig sein können, sofern sie Vornamencharakter haben.

Beispiele

In Österreich wurden bereits folgende Vornamen abgelehnt:

  • Atomfried
  • Bierstüberl
  • Cerberus
  • Doktor
  • Grammophon
  • Graf
  • Judas
  • Lenin
  • Kain
  • Majesty
  • McDonald
  • Medusa
  • Nutella
  • Pepsi
  • Pi
  • Rasputin
  • Satan
  • Schnucki
  • Sputnik
  • Steißbein
  • Störenfried

Quellen

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