
Der Name Lucia ist in Europa durch die heilige Lucia von Syrakus zu einem Synonym für Licht und Hoffnung geworden und tief verwoben mit festlichen Traditionen. Zu Ehren der Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert wird in Schweden immer am 13. Dezember das Luciafest gefeiert, das den Namen in besonderem Glanz erscheinen lässt.
In diesem Blogbeitrag soll es um den Vornamen gehen, der in jeglicher Hinsicht leuchtet: um Lucia und das Luciafest. Ein Lichtblick in der dunklen Jahreszeit.
Was bedeutet der Name Lucia eigentlich?
Der Name Lucia geht auf das lateinische Wort lux ‚Licht‛ zurück und bedeutet etwa ‚leuchtend‛, ‚die Leuchtende‛ oder auch ‚die am Tag Geborene‛. Die deutsche Variante ist Luzia und die männliche Entsprechung Lucius bzw. Luzius.
Übrigens: Bei uns wird der Name neben „Lussia“ meist „Lutsia“ ausgesprochen, im Italienischen spricht man „Lutschia“. Die Betonung liegt dabei auf dem i.
Verbreitung und Beliebtheit von Lucia
Die Verbreitung von Lucia ist eng verbunden mit der Verehrung der heiligen Lucia von Syrakus, die zur Zeit des römischen Reiches in Italien wirkte. Von Italien ausgehend verbreitete sich der Name seit dem späten Mittelalter mit dem Christentum in ganz Europa bis nach Skandinavien, ebenso wie der Brauch des Luciafestes. In diesem Zusammenhang ist der Name Lucia in Deutschland erstmals im 12. Jahrhundert belegt.
Heutzutage ist Lucia besonders in Spanien sehr beliebt, wo der Name einen Spitzenplatz in der Hitliste belegt. Aber auch in Deutschland ist Lucia ein beliebter Vorname. So steht er immerhin schon seit über zehn Jahren in den Top 100 der beliebtesten Mädchennamen, wobei er als Folgename weitaus beliebter ist denn als Erstname; insofern scheint bei uns die Tradition das vorherrschende Motiv der Namensvergabe zu sein (vgl. dazu auch unseren Artikel Erstnamen, Folgenamen, Rufnamen – das sind die Unterschiede).
Die heilige Lucia
Nun aber zur Geschichte der heiligen Lucia und ihrem Ehrenfest am 13. Dezember: Der Legende nach versorgte sie zur Zeit der Christenverfolgung im 3. Jahrhundert Christinnen und Christen, die sich in den römischen Katakomben versteckten, mit Lebensmitteln. Dies geschah wohl in der längsten Nacht des Jahres: nach dem julianischen Kalender der 13. Dezember. Um ihren Weg zu beleuchten und gleichzeitig die Vorräte tragen zu können, setzte sich Lucia einen Kranz aus Kerzen auf den Kopf. Noch heute erinnert der Lichtkranz an die heilige Lucia und ist zu ihrem Erkennungsmerkmal geworden. Tragischerweise wurde Lucia später als Christin angeklagt und hingerichtet.
Der Namenstag von Lucia
Vor diesem Hintergrund also wird am 13. Dezember zu Ehren der heiligen Lucia das gleichnamige Fest begangen. Bei uns ist das Luciafest eher unbekannt. In den skandinavischen Ländern hingegen, insbesondere in Schweden, stellt es schon lange eine jährliche Tradition dar.
Doch warum gerade in Skandinavien? Die Antwort hat mit dessen Geografie zu tun: So sind die winterlichen Nächte im hohen Norden besonders lang und dunkel. Ein Fest zu Ehren der „Lichtbringerin“ kam den Menschen dort gerade recht. Es ist ein Symbol für den Winter, die Dunkelheit, aber auch die Hoffnung auf das kommende Licht.
Das Luciafest in Schweden
In Schweden ist der Brauch ca. 400 Jahre alt, fest etabliert hat er sich aber erst im 20. Jahrhundert. Zuvor nur in vereinzelten Dörfern gefeiert, begann er sich weiter in der Bevölkerung zu verbreiten. Als 1927 die Stockholmer Zeitung zum ersten Mal eine „Lucia“ wählte, entwickelte sich eine schwedische Tradition.
Mit Beginn der Abenddämmerung starten im ganzen Land Prozessionen mit Sängerinnen in weißen Roben, angeführt von einer zuvor gewählten Lucia. Die Teilnehmenden der Prozession tragen Kerzen und bringen damit Licht in Kirchen, Kindergärten, Schulen, Pflegeheime und auch Büros. Die Prozession sieht und hört man schon aus der Ferne durch den schimmernden Kerzenschein und den hellen Gesang.
Die ernannte Lucia erkennt man an ihrer Krone aus – inzwischen meist elektrischen – Kerzen. Sie führt die Prozession an. Ihr folgen die Sängerinnen („Tärnor“), die wie die Anführerin in weißen Roben gekleidet sind und einen schlichten Kranz auf dem Kopf tragen. Jede Begleiterin trägt eine Kerze und „bringt Licht“. Den Sängerinnen folgen wiederum die sogenannten Sternenknaben („Stjärngossar“) – mit spitz zulaufenden Hüten und sternenverzierten Stäben. Den Schluss bilden die Pfefferkuchenmädchen („Pepparkaksgubbar“), welche eben als Pfefferkuchen (Lebkuchen) verkleidet sind und Laternen tragen.
Wer feiert am Luciatag Namenstag?
Hier sind einige Varianten und Ableitungen des Vornamens Lucia – Personen mit diesen Namen feiern am 13. Dezember Namenstag:
- Lucea
- Luci
- Lucía
- Lucie
- Lucija
- Lucina
- Lucinda
- Lucine
- Lucy
- Lucia
- Luzi
- Luzianne
- Luzie
- Luzine
Übrigens: Am 13. Dezember feiern ebenso Personen Namenstag, die benannt sind nach:
- der heiligen Edburga von Minster (Äbtissin des Klosters Minster-in-Thanet in Kent, England; 8. Jahrhundert)
- dem heiligen Jodok aus der Bretagne (Priester und Einsiedler in Nordfrankreich; 7. Jahrhundert)
- der heiligen Ottilia von Hohenburg (Äbtissin im Elsass und Patronin der Blinden; 7./8. Jahrhundert)
Fazit
Die heilige Lucia bringt bis heute Licht in die Dunkelheit der Winternächte und wärmt die Herzen der Skandinavierinnen und Skandinavier. Bei uns hingegen hat ihr Name schlichtweg Tradition und wird daher gern vergeben, vor allem als Folgename. Die Bedeutung des Namens, der in symbolischer Hinsicht auch das Element der Hoffnung in sich trägt, mag dabei sicherlich auch eine Rolle spielen.
Quellen
Duden – Das große Vornamenlexikon. 6., vollständig überarbeite und erweiterte Auflage. Berlin 2021.
Wilfried Seibicke, Historisches Deutsches Vornamenbuch, Berlin/New York 2000.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lucia
https://horstheller.wordpress.com/2024/12/12/santa-lucia-in-schweden/
https://www.beliebte-vornamen.de/20522-lucia.htm
https://www.brauchwiki.de/luciafest/






