Der Name Walburga: Eine Heilige als Namensgeberin der Walpurgisnacht

Walpurgisnacht – das verbinden viele zuerst mit Hexen bzw. Hexerei. Doch hinter dem Begriff verbirgt sich weitaus mehr. Alles beginnt mit dem alten Namen Walburga und der Geschichte einer Heiligen dieses Namens, die im Mittelalter wirkte. Ihr kirchlicher Gedenktag ging zu verschiedensten weltlichen Bräuchen über.

Walburga – ein alter Vorname

Walburga, auch Walpurga und Walburgis, stellt eine latinisierte Form von Walburg, Waltpurc dar. Es handelt sich um einen althochdeutschen weiblichen Vornamen, der sich – wie damals üblich – aus zwei Bestandteilen zusammensetzt: aus WALT zu walta ‚walten, herrschen‛ und aus BURG ‚Burg, Zufluchtsstätte, Schutz‛. Somit bedeutet der Name Walpurga etwa ‚Herrscherin in einer Burg‛ oder ‚die durch ihren Schutz Waltende‛.

Die Name Walburga und seine Verbreitung

Zur großen Verbreitung von Walburga im Mittelalter trug vor allem die Heilige Walburga bei, die im 8. Jahrhundert lebte. Sie war eine angelsächsische Missionarin und Äbtissin von Heidenheim bei Gunzenhausen und galt als Schutzpatronin gegen Krankheiten und Seuchen, Hungersnot, Missernte und Sturm. In der römisch-katholischen Kirche feierte man ihren Gedenktag früher am 1. Mai, dem Tag ihrer Heiligsprechung um das Jahr 870 – auch Walpurgis(fest) genannt. Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ging als Walpurgisnacht in die Geschichte ein, da sie zeitlich mit einem alten Volksglauben zusammenfiel.

Eine zufällige Verbindung

So sind nach volkstümlichem Glauben eben in dieser Nacht Hexen und Geister unterwegs – insbesondere auf dem sogenannten Blocksberg, dem Brocken im Harz, treffen sie sich zum Fest und treiben ihr Unwesen. Auch die neun Tage vor der Walpurgisnacht werden als Walpurgistage bezeichnet. Das Zusammentreffen dieses Volksglaubens mit dem Gedenktag der Heiligen Walburga ist aber rein zufällig. Der Mythos entstand wohl schon in vorchristlicher Zeit mit Ritualen wie Feuern und Tänzen, die mit dem Frühlingsübergang und Fruchtbarkeit verbunden waren – und setzte sich im Mittelalter durch Erzählungen über Hexen fort.

Der Namenstag von Walburga

Ähnliche Bräuche zur Ehrung der einflussreichen Missionarin wurden in der katholischen und orthodoxen Kirche als heidnisch verurteilt, sodass man ihren Gedenktag heute nicht mehr am 1. Mai (an Walpurgis), sondern am 24. Februar, ihrem Todestag, begeht. So feiern denn auch nach christlicher Tradition Personen, die nach der Heiligen benannt sind, ihren Namenstag an letzterem Datum (und nicht an Walpurgis).

Wer feiert nach der Heiligen Walburga Namenstag?

Hier sind einige Varianten und Ableitungen des Vornamens Walburga – Personen mit diesen Namen feiern am 24. Februar Namenstag:

  • Walba
  • Walborg
  • Walborgd
  • Walpurg
  • Walburge
  • Walburga, Walpurga
  • Walburgah, Walburgha
  • Walburgis, Walpurgis
  • Walda
  • Waldburga
  • Waldhurga
  • Wally
  • Welda

Beliebtheit von Walburga

Heutzutage sind in Deutschland lebende Personen mit dem Vornamen Walburga in der Regel 70 Jahre und älter. Als althochdeutscher Vorname entspricht Walburga schon lange nicht mehr der Namenmode und wird nur noch äußerst selten vergeben. So steht aktuell der Wohlklang eines Namens an erster Stelle der Motive für die Namenswahl. 2024 wurde der Name Walburga lediglich 10-mal für neugeborene Mädchen eingetragen, davon nur 1-mal als Erstname und 9-mal als Zweit- oder Folgename. Dahinter stehen vermutlich Motive der Nachbenennung, etwa wenn die Großmutter Walburga heißt oder hieß.

Geblieben ist der Vorname hingegen als Ausdruck zur Bezeichnung des Festes (Walpurgis) oder als Bestandteil des Ausdrucks Walpurgisnacht – und so in Form von Maifeiern mit veränderter Bedeutung.

Bräuche zu Walpurgis

Insbesondere im bäuerlichen Jugendbrauchtum beobachtet man noch heute zahlreiche Walpurgis-Riten, zum Beispiel:

  • Die sogenannten Walpurgisfeuer (früher auch „Hexenfeuer“) sollen böse Geister vertreiben. Die moderne Form ist der Tanz in den Mai zur Begrüßung des Fruchtbarkeitsmonats Mai, manchmal auch mit Verkleidung („Hexentänze“).
  • Ausgelegte Besen und Maibüsche sowie nächtliche Peitschenknalle sollen den Hof schützen.
  • Der Maibaum, meist eine Birke, gilt als Fruchtbarkeitssymbol und wird zu Walpurgis meist von männlichen Heranwachsenden aus dem Wald in den Ort geholt, um sie den Mädchen vor das Haus zu stellen – als Zuneigungsbeurkundung oder Heiratsantrag.
  • Viele der noch heute tradierten Bräuche wie das Tanzen um den Maibaum ranken sich um junge Paare, die symbolisch für die menschliche Gemeinschaft stehen.

Fazit

Um die heilige Walburga ist es eher ruhig geworden. In einer Zeit, in der christliche Traditionen wie das Feiern von Namenstagen nachlassen und ein Vorname einfach nur gut klingen muss, um beliebt zu sein, fungiert sie kaum noch als Glaubens- und Namensvorbild. Allerdings steht der Name Walburga nach wie vor für gelebtes Brauchtum.

Quellen

Duden – Das große Vornamenlexikon. 6., vollständig überarbeite und erweiterte Auflage. Berlin 2021

Lesley Bolton, The Complete Book of Baby Names, Naperville 2006

Bruce Lansky, 100,000+ Baby Names, New York 2006

Wilfried Seibicke, Historisches Deutsches Vornamenbuch, Berlin/New York 2003

https://blog.beliebte-vornamen.de/name/walburga/

https://www.geo.de/wissen/geschichte-der-walpurgisnacht–wie-ein-mann-die-tradition-erfand-34660176.html

https://nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2023/04/mythos-walpurgisnacht-was-steckt-hinter-den-hexen-sagen/

https://de.wikipedia.org/wiki/Walpurgisnacht

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