
Was haben Klaus, Niklas und Nicola gemeinsam? Alle Personen mit diesen Namen feiern ihren Namenstag an Nikolaus. Der Nikolaustag ist aber kein „normaler“ Namenstag, vielmehr ist er in vielen Teilen Europas fest in der Kultur verankert: Was für Kinder oft mit Aufregung am Vorabend und einem mit Nüssen und Süßigkeiten gefüllten Nikolausstiefel einhergeht, hat seine Wurzeln in einem jahrhundertealten Brauch – der sich auch heute noch überraschend lebendig zeigt. Wir haben diesen Namenstag mal unter die Lupe genommen.
Die Tradition des Namenstages
Im Christentum, insbesondere in der katholischen Kirche, gibt es die Tradition des Namenstages. Schon im 5. Jahrhundert war es üblich, dass Christinnen und Christen ihre Kinder nach Heiligen benannten, um an die Glaubensvorbilder zu erinnern und ihre Kinder unter deren Schutz zu stellen. Traditionell wird der Namenstag sogar wie der Geburtstag gefeiert oder ist gar noch wichtiger.
Allerdings haben Namenstage heute kaum noch die gleiche Bedeutung wie früher. Durch den zunehmenden Bedeutungsverlust von Religion werden sie heute nur noch in besonders christlichen Regionen oder besonders gläubigen Familien begangen. Das gilt (eigentlich) auch für den Namenstag von Personen, deren Vorname auf Nikolaus zurückgeht – deren Namenstag also auf den 6. Dezember datiert werden kann.
Der Name Nikolaus
Der Vorname Nikolaus kommt von griechisch Nikólaos und setzt sich aus den Bestandteilen níkē ‚Sieg‘ und laós ‚Volk, Volksmenge, Kriegsvolk‘ zusammen. Demnach bedeutet Nikolaus etwa ‚Sieg des Volkes‘, ‚Sieger des Volkes‘ oder auch ‚Besieger des Volkes‘. Im deutschen Sprachgebiet ist der Name seit dem 12. Jahrhundert belegt.
Die untrennbar mit diesem Namen verbundene Persönlichkeit ist Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert in der kleinasiatischen Region Lykien (heute Türkei) lebte und der Inbegriff eines Christenmenschen war. So wurde er später heiliggesprochen und sein Todestag wurde zu seinem Gedenktag: der 6. Dezember. Seine Verehrung führte dazu, dass Nikolaus im Mittelalter zu den häufigsten männlichen Rufnamen gehörte und sich auf der ganzen Welt verbreitete: Mit der Zeit bildeten sich aus dem Vornamen Nikolaus zahlreiche Neben-, Kurz- und Koseformen sowie mundartliche und landschaftliche Varianten.
Wer feiert an Nikolaus Namenstag?
Hier sind einige Varianten und Ableitungen des Vornamens Nikolaus – Personen mit diesen Namen feiern am 6. Dezember Namenstag:
- Colin, Collin
- Klaas, Claas
- Klaasje
- Klaus, Claus
- Kolja
- Nick, Nic, Nik
- Nickel
- Nicki, Nicky, Niki, Nikki
- Nicol
- Nicola
- Nicolas, Nikolas
- Nicole
- Nicholas
- Nicolie
- Nicoline, Nicolino
- Nicolo
- Nicos
- Nikko
- Niklas, Niklaas
- Niko
- Nikol
- Nikola
- Nikolaas
- Nikolai, Nikolaj
- Nikolaus, Nicolaus
- Nikolaos, Nicolaos
- Niklot
- Niklaus
- Nils, Niels
Beliebtheit von Nikolaus
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde in Deutschland die Kurzform Klaus gern vergeben. Inzwischen erfreuen sich andere Varianten größerer Beliebtheit – am beliebtesten ist dabei Niklas auf Platz 69 auf der aktuellen Liste der häufigsten Jungennamen, gefolgt von Nick auf Platz 122. Der Ursprungsname selbst wird hingegen nur selten vergeben.
Wie dem auch sei: Alle Personen, die eine Variante des Vornamens Nikolaus tragen, feiern am 6. Dezember Namenstag nach dem Heiligen Nikolaus. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie an diesem Datum den Nikolaustag begehen.
Die Nikolaus-Tradition
In der Tat hat Nikolaus von Myra Geschichte geschrieben wie kaum ein anderer Heiliger, und um seine Person ranken sich viele Legenden. Sie alle erzählen davon, dass er ein großzügiger und volksnaher Kirchenmann war, der sein Vermögen unter den Armen verteilte und damit seine Großzügigkeit bewies. Dies hat ihn derart berühmt gemacht, dass sein Gedenktag mit verschiedenen Bräuchen gefeiert wird – insbesondere gibt es eine Tradition, die viele Menschen in Europa mit dem 6. Dezember verbinden.
Wenn die Schuhe vor der Tür warten ...
Am Abend des 5. Dezembers stellen Kinder ihre geputzten Schuhe vor die Tür, manchmal auch zusammen mit einem Teller Kekse und einem Glas Milch. Sie hoffen, am nächsten Morgen ein kleines Geschenk, etwas Obst oder Süßes in den Schuhen zu finden. Die symbolische Geste: Wer sich im Jahr gut verhalten hat, wird belohnt. Wer weniger brav war, muss „mit der Rute“ rechnen – zumindest in der Theorie.
In manchen Regionen macht ein (verkleideter) Nikolaus die Runde, begleitet von einem finsteren Gesellen: Knecht Ruprecht oder süddeutsch Krampus, der unartige Kinder mahnt.
Weckmann, Stutenkerl und Co.
Was an diesem Tag vielerorts auch nicht fehlen darf: ein niedliches Männchen aus Hefeteig mit Rosinenaugen und eventuell mit einer Tonpfeife. Je nach Region trägt das Gebäck verschiedene Namen: Im Rheinland und in Hessen heißt es Weckmann, in Nordrhein-Westfalen Stutenkerl oder Pfeifenmann, in Süddeutschland Dambedei oder Klausenmännle und in der Schweiz Grittibänz oder Grättimaa.
Auch der Ursprung der Backtradition liegt in der Verehrung des Heiligen Nikolaus. Die Pfeife im Gebäck mag ein Spielzeug sein, doch eigentlich symbolisiert sie den Bischofsstab – ein Überbleibsel religiöser Symbolik.
Die Bedeutung des Nikolaustages heute
Während Namenstage heute an Bedeutung verlieren, gilt dies für den Nikolaustag noch lange nicht – handelt es sich doch um einen ganz besonderen Namenstag. Wie viele andere Bräuche ist auch der Nikolaustag heute eher spielerischer Natur, doch der Kern des Gedenktages bleibt erstaunlich aktuell. Es geht um kleine Gesten, Aufmerksamkeit und Solidarität – und um die Freude am Schenken.
Fazit
Der Heilige Nikolaus von Myra erfreute die Gesellschaft nicht nur mit seiner Nächstenliebe und hinterließ uns die Tradition des Nikolaustages – er löste auch eine langfristige Begeisterung für seinen Namen aus.
Quellen
DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. (2019). In DWDS. https://www.dwds.de/wb/Nikolaus
Klingschat, K. (2021, 4. Dezember). Nikolaustag – Warum feiern wir Nikolaus? stuttgarter-nachrichten.de. https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.warum-feiern-wir-nikolaus-mhsd.23c8a21a-bb00-4a89-83d0-43e2211bb2fb.html
Riederer, M. (2022, 14. November). Nikolaustag: Darum stellen wir am 6. Dezember den Stiefel raus. BR24. https://www.br.de/nachrichten/wissen/nikolaustag-darum-stellen-wir-am-6-dezember-den-stiefel-raus,RhoQw3z
https://www.katholisch.de/artikel/44678-namenstage-faq-warum-wie-und-wann-man-namenspatrone-feiert






